Glücksspielsucht

Pathologisches Glücksspiel verstehen und Hilfe erhalten

Die Glücksspielsucht kann sich auf jeden Aspekt des Lebens auswirken. Diese Seite bietet Ihnen die Möglichkeit, die Anzeichen einer Spielsucht zu erkennen und nennt Ihnen vertrauenswürdige Anlaufstellen, die Ihnen anonym weiterhelfen.

Was ist Glücksspielsucht?

Bei der Glücksspielsucht, die auch als pathologisches Glücksspiel, Glücksspielstörung, pathologisches Spielen oder kurz Spielsucht bezeichnet wird, handelt es sich um einen Zustand, bei dem es einer Person sehr schwer fällt, die Kontrolle über das eigene Glücksspielverhalten zu behalten. Und das, obwohl es sich negativ auf Geld, Beziehungen, Arbeit und/oder Wohlbefinden auswirkt. Sie wird als Verhaltenssucht bzw. Abhängigkeitserkrankung anerkannt, bei der das Glücksspiel im alltäglichen Leben eine immer größere Rolle spielt und dieses immer weiter beeinflusst. Nur qualifizierte Fachleute können eine Glücksspielsucht diagnostizieren.

Es ist wichtig anzumerken, dass diese Seite nur der allgemeinen Information und nicht zur Diagnose oder Behandlung dient. Sollten Sie Hilfe benötigen, wenden Sie sich bitte an eine offizielle Beratungsstelle.

Arten und Einstufung

Die Glücksspielsucht kann sich auf verschiedene Weise auf das Leben der Betroffenen auswirken. Dabei können die Probleme das Leben nur gering bis stark beeinflussen. Die verschiedenen Möglichkeiten, wie sich das Glücksspiel negativ auswirken kann und zu welcher Intensität, hilft Individuen dabei, ihre eigenen Erfahrungen besser einzustufen und angemessene Hilfe aufzusuchen. Im Folgenden gehen wir auf die klinischen Definitionen, Optionen zur Risikoeinschätzung und forschungsbasierte Modelle ein, welche die Vielseitigkeit des Glücksspielverhaltens erklären.

Klinischer Schweregrad

Klinisch gesehen gibt es nur eine anerkannte Diagnose, die sich Glücksspielstörung nennt. Das DSM-5 (der diagnostische und statistische Leitfaden psychischer Störungen) unterteilt die Glücksspielsucht nicht in verschiedene “Arten”. Stattdessen wird der Schweregrad anhand dessen erfasst, wie viele diagnostische Kriterien von einer Person innerhalb von 12 Monaten erfüllt werden:

  • Gering: 4-5 Kriterien
  • Mittel: 6-7 Kriterien
  • Schwer: 8-9 Kriterien

Das bedeutet, dass Probleme mit dem Glücksspiel als Spektrum auftreten, von weniger starken und dennoch schadenden Verhaltensweisen bis hin zum schwerwiegenden und stark das Leben beeinflussenden Glücksspiel. Nur eine qualifizierte Fachkraft kann eine Glücksspielsucht diagnostizieren.

Risikobereiche-Einschätzung 

Ein im öffentlichen Gesundheitswesen häufig verwendetes Instrument ist der Problem Gambling Severity Index (PGSI). Hierbei handelt es sich nicht um einen diagnostischen Test, sondern um einen Fragebogen. Dieser hilft dabei einzuschätzen, welches Risikoniveau in der Bevölkerung besteht. Der PGSI ordnet Personen in vier grobe Kategorien ein:

  • Nicht problematisches Glücksspiel: keine negativen Auswirkungen.
  • Niedriges Risiko beim Glücksspiel: wenige oder gelegentliche Probleme mit geringer Auswirkung.
  • Mittleres Risiko beim Glücksspiel: häufigere Probleme, die Schaden verursachen können.
  • Problematisches Glücksspiel: Verhalten, das erhebliche negative Folgen hat.

Es ist wichtig anzumerken, dass Screening-Instrumente wie der PGSI nicht der klinischen Diagnose dienen. Nur eine qualifizierte Fachperson kann eine Glücksspielsucht diagnostizieren.

Forschungsansätze (Warum gibt es Unterschiede?)

Die Experten wissen, dass nicht jeder aus den gleichen Gründen ein problematisches Glücksspielverhalten entwickelt. Es gibt mehrere Modelle, welche die Unterschiede erklären und die Behandlung entsprechend leiten. Hierbei handelt es sich jedoch um konzeptuelle und nicht um diagnostische Bezeichnungen:

  • Pathways-Modell (drei Gruppen)
    • Verhaltensbedingt konditioniert: Glücksspielprobleme, die sich durch wiederholtes Spielen, Gewohnheit und Verstärkung entwickeln.
    • Emotional verletzlich: Glücksspiel, das genutzt wird, um Stress, Depressionen oder Angst zu bewältigen.
    • Antisozial impulsiv: Glücksspiel, das mit Impulsivität, Risikobereitschaft oder anderen Verhaltensproblemen in Verbindung steht.
  • Motivationsbezeichnungen (informell)
    In manchen unterstützenden Einrichtungen wird von „Action-Spielern“ (die Spannung und Risiko suchen) im Vergleich zu „Escape-Spielern“ (die Glücksspiel nutzen, um Stress oder schmerzhafte Emotionen zu verdrängen) gesprochen. Dies sind informelle Beschreibungen der Motivation, keine klinischen Kategorien. 
  • Nach Produkt oder Spielart
    Forschungen zeigen, dass schnelle, kontinuierliche Formen des Glücksspiels (zum Beispiel Spielautomaten, Crash-Games oder elektronische Glücksspielgeräte) für manche Menschen mit einem höheren Schadensrisiko verbunden sind. Langsamere oder unterbrochene Formen (zum Beispiel wöchentliche Lotterien) weisen tendenziell ein geringeres unmittelbares Risiko auf.

Anzeichen und Symptome

Zu den gängigen Warnsignalen des problematischen Glücksspiels gehören:

  • Die Gedanken kreisen selbst dann um das Glücksspiel, während die Person anderen Aktivitäten nachgeht.
  • Verlusten nachjagen bedeutet der Versuch, Geld zurückzugewinnen, das bereits verloren wurde, was oft zu höheren Verlusten führt.
  • Über das Glücksspiel lügen oder dieses verstecken beinhaltet das Verheimlichen der Glücksspielaktivitäten vor Familie und Freunden.
  • In Mitleidenschaft gezogene Beziehungen oder Arbeit, was sich als Konflikte mit geliebten Personen oder nicht nachgekommenen Verpflichtungen zu Hause oder in der Arbeit bemerkbar macht.
  • Finanzielle Abhängigkeit geschieht dann, wenn jemand auf das Geld von anderen angewiesen ist, um das eigene Glücksspiel oder alltägliche Bedürfnisse zu decken.
  • Emotionaler Stress kann Gefühle von Angst, Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen umfassen, die mit dem Glücksspiel zusammenhängen.

Unsicher? Führen Sie einen kurzen Selbst-Check durch, um einschätzen zu können, ob Ihr Glücksspielverhalten riskant sein könnte. Bei jedem positiven Hinweis sollten Sie sich an eine Fachperson wenden.

Selbsteinschätzung

Ihr Wohlbefinden ist wichtig. Die folgenden Selbst-Checks dienen nur der Information und nicht der Diagnose. Sie können unter anderem auf diesen offiziellen Seiten Tests zur Selbsteinschätzung auf Deutsch vornehmen:

Ursachen des problematischen Glücksspielverhaltens

Es gibt keine einzige Ursache für die Glücksspielsucht. Die Forschung hat gezeigt, dass sie sich oft aus mehreren Faktoren heraus entwickelt, wozu Persönlichkeitseigenschaften wie Impulsivität, äußerlicher Druck wie finanzielle Probleme und bestehende Beschwerden der mentalen Gesundheit gehören. Personen mit Depressionen, Angstzuständen oder Drogenmissbrauch neigen eher zum problematischen Glücksspiel und Probleme mit dem Glücksspiel wirken sich wiederum negativ auf diese Erkrankungen aus.

Da sie sowohl das mentale, emotionale als auch das finanzielle Wohlbefinden gleichzeitig beeinflusst, ist die Behandlung in der Regel multidisziplinär. Hierzu gehören psychologische Therapien, Schulden- und Finanzberatung sowie die Behandlung damit einhergehender psychischer Erkrankungen.

Die Auswirkungen der Glücksspielsucht

Die Glücksspielsucht kann über das ganze Leben des Betroffenen hinweg enorme Schäden anrichten, indem sie mehr als nur das Finanzielle beeinflusst. 

  • Finanziell gesehen führt sie oft zum Verlust von Vermögen, sich häufenden Schulden und in schlimmen Fällen zur Insolvenz, wodurch eine langfristige wirtschaftliche Instabilität entsteht. 
  • Über das Geld hinaus strapaziert die Sucht persönliche Beziehungen; die Kombination aus finanziellen Problemen und Unehrlichkeit kann das Vertrauen zu Partnern, Familienmitgliedern und Freunden stören, was manchmal in einer Trennung, Konflikten oder sozialen Isolierung endet.

Der dauerhafte Stress und die anhaltende Angst, die mit der Spielsucht einhergehen, wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit aus, was Gefühle von Scham, Schuld, Hoffnungslosigkeit und sogar Depressionen und Angststörungen mit sich bringt. Diese emotionalen Herausforderungen machen sich oft auch körperlich bemerkbar und tragen zu Problemen wie schlechtem Schlaf, chronischer Müdigkeit und anderen stressbedingten Krankheiten bei, was das allgemeine Wohlbefinden weiter verschlechtert. Die kumulative Belastung unterstreicht die Wichtigkeit, die weitreichenden Folgen einer Glücksspielsucht zu erkennen und frühzeitig angemessene Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Wie Sie Hilfe erhalten

Die Hilfe bei einer Glücksspielsucht beginnt mit einer ausführlichen Evaluierung, die von einer psychologischen Fachkraft durchgeführt wird, um einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen. Die Behandlung selbst kann verschiedene Optionen umfassen, von Kognitiver Verhaltenstherapie (KVT), bei der problematische Verhaltensmuster identifiziert und geändert werden, über Motivationsgespräch, um die Bereitschaft zu Veränderungen aufzubauen, Gruppen oder individuellen Programmen bis hin zu Familienunterstützung oder  psychologischer Beratung. 

In Österreich wird kostenlose Hilfe mitunter durch Playsponsible angeboten. Denken Sie daran, dass die Anonymität in diesem Bereich das Kernprinzip einer jeden professionellen Hilfestellung darstellt. Um Hilfe in Ihrer Region zu erhalten, können Sie sich unter anderem auch an Caritas oder die Spielsuchthilfe wenden.

Hilfsmittel, die Sie sofort verwenden können

Es gibt ein paar Dinge, die Sie sofort umsetzen können, um die Kontrolle über ein problematisches Spielverhalten zu behalten.

Selbstausschluss

Mit einem Selbstausschluss können Sie für einen festgelegten Zeitraum eine Pause vom Glücksspiel einlegen. Seriöse Online Casinos bieten Ihnen die Möglichkeit, dies über Ihr Spielerprofil selbst einzurichten oder beim Kundendienst anzufordern. Sie können die Länge des Selbstausschlusses in der Regel selbst festlegen. Diese reichen von sechs Monaten, einem Jahr bis hin zu länger, je nach Betreiber. Manche Regionen ermöglichen auch einen lokalen Selbstausschluss für Spielhallen und Spielbanken, treten Sie hierfür mit der Regulierungsbehörde in Ihrer Region in Kontakt. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter anderem auf der Webseite der Fachstelle für Glücksspielsucht Steiermark.

Sperren und Filter
Es gibt verschiedene Tools, die dabei helfen können, das Glücksspiel auf Ihren Geräten zu kontrollieren:

  • Geräte- oder App-Sperren verhindern den Zugriff auf Glücksspielseiten und -apps.
  • Reality-Checks erinnern daran, wie lange Sie bereits spielen.
  • Einzahlungs- und Zeitlimits helfen, im Rahmen Ihres Budgets zu bleiben.
  • Viele Banken bieten zudem Glücksspiel-Sperrfunktionen an, um Zahlungen an Glücksspielanbieter zu stoppen. Informieren Sie sich bei seriösen Anbietern über die verfügbaren Möglichkeiten.

Checkliste für praktische Schritte
Kleine Schritte können beim sicheren Glücksspiel helfen:

  1. Legen Sie ein Budget fest und halten Sie sich daran.
  2. Entfernen Sie Zahlungsmethoden von Ihren Glücksspielkonten.
  3. Wenden Sie sich an eine vertraute Person, damit diese Sie unterstützen kann.
  4. Planen Sie nicht-glücksspielbezogene Aktivitäten, um Ihre Zeit sinnvoll zu füllen.
  5. Besuchen Sie unsere verantwortungsvolles Glücksspiel Seite, um detaillierte Anleitungen zu den verfügbaren Hilfsmitteln zu erhalten.

Wie Sie jemandem helfen können, um den Sie sich Sorgen machen

Wenn Sie sich um das Glücksspielverhalten von jemandem Sorgen machen, gibt es konstruktive Wege, um zu helfen:

Tun:

  • Zuhören, ohne zu urteilen
  • Klare Grenzen setzen
  • Professionelle Hilfe empfehlen
  • Gemeinsame Finanzen schützen

Nicht tun:

  • Die Person bloßstellen oder beschuldigen
  • Geld anbieten, das Glücksspiel ermöglicht

Für Beratung und vertrauliche Unterstützung können Betroffene die Spielerschutz-Hotline 0800 202 304 in Österreich gebührenfrei kontaktieren oder sich an die örtlichen Suchtberatungsstellen wenden.

Verzeichnis regionaler Hilfestellen

Für Personen, die Unterstützung für eine Glücksspielsucht suchen, sind hier wichtige Anlaufstellen in Österreich:

  • Spielerschutz-Hotline / Playsponsible – Kostenlose, vertrauliche Beratung und Unterstützung für Glücksspielbetroffene und Angehörige.
    Webseite: www.playsponsible.at
    Hotline: 0800 202 304 (gebührenfrei, österreichweit)
  • Spielsuchthilfe – Beratung, Therapie und Betreuung für Glücksspielabhängige und Angehörige.
    Webseite: www.spielsuchthilfe.at Telefon: 01 544 13 57
  • Anton Proksch Institut (Wien) – Ambulante und stationäre Therapieangebote bei Spielsucht.
    Webseite: www.api.or.at
  • Caritas Suchtberatung (St. Pölten & weitere Standorte) – Beratung für Glücksspiel, Internet- und Gamingverhalten; Angebote sind kostenlos und vertraulich.
    Webseite: www.caritas-stpoelten.at Telefon: +43 2742 844 0
  • Fachstelle Glücksspielsucht Steiermark – Beratung und Informationen über Therapieangebote und Selbsthilfegruppen.
    Webseite: www.fachstelle-gluecksspielsucht.at
  • Spielerhilfe – Vermittlung von Beratung und Unterstützungsangeboten für Betroffene.
    Webseite: www.spielerhilfe.at
  • Anonyme Spieler Deutschland – Online Treffen für Betroffene, Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung.
    Webseite: www.anonyme-spieler.org

Referenzen und weitere Informationen

Diese Seite wurde von einer Autorin mit akademischem Hintergrund in Psychologie erstellt. Sie bietet jedoch keine medizinischen oder klinischen Leistungen an. Die Inhalte stützen sich auf offizielle Quellen und dienen lediglich zur allgemeinen Orientierung. Für eine persönliche Beratung oder Diagnose wenden Sie sich bitte an eine entsprechend qualifizierte Fachperson.

Autor
Larissa Bäuml
Casino-Spezialistin für Österreich

Seit über 15 Jahren ist Larissa in der iGaming-Branche tätig und hat sich auf fundierte Analysen von Online-Casinos und Spielautomaten spezialisiert. Ihre Karriere begann 2010 bei bwin – seitdem hat sie mehr als 400 lizenzierte Casinos und über 40 verschiedene Slots getestet. Durch ihren konsequenten Fokus auf faire, transparente und gut recherchierte Bewertungen zählt sie heute zu den anerkannten Expertinnen des österreichischen Glücksspielmarkts und genießt sowohl bei Spielern als auch in der Branche großes Vertrauen.

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