Studie untersucht Maßnahmen zum Spielerschutz in Online Casinos

Die aktuelle Studie Effekte von Maßnahmen des Spielerschutzes beim Online-Glücksspiel, die von der Arbeitseinheit Glücksspielforschung der Universität Bremen, dem Institut für Interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) in Hamburg und dem Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf vorgelegt wurde, zeigt die Wirksamkeit von Einzelmaßnahmen bei der Prophylaxe von Spielsucht auf.

Stand der Dinge

Durch die sich immer weiter verbreitende Digitalisierung steht auch der Online Glücksspielmarkt immer mehr Benutzern zur Verfügung. Der Zugang zum Online Casino ist von überall und jederzeit möglich, soweit eine Internetverbindung und ein (mobiles) Endgerät verfügbar sind. International betrachtet spielen rund 25 % der Erwachsenen Online Glücksspiele. Glücksspiel soll in erster Linie Spaß machen, birgt aber für einige auch das Risiko einer Sucht. Verantwortungsvolles Spielen wird deshalb bei seriösen, lizensierten Online Casinos sehr ernst genommen. Sie bieten Hilfstools für Menschen an, die bei sich selbst ein beunruhigendes Spielverhalten feststellen. Mit diesen Tools beschäftigt sich die oben genannte Studie.

Was wurde untersucht?

Anhand von 22 bereits durchgeführten Studien der vergangenen Jahre wurden 26 Einzelmaßnahmen zum Spielerschutz hinsichtlich ihrer Wirkung ausgewertet. Es wurde also untersucht, wie wirksam – oder eben nicht – die einzelnen Hilfsmaßnahmen sind, um einer Spielsucht präventiv vorzubeugen.

Das Internet hilft beim Spielerschutz

Laut Wissenschaft bietet das Internet besondere Chancen im Hinblick auf einen wirksamen Spielerschutz, da sich dort das Spielverhalten objektiv nachvollziehen lässt. Jeder Mausklick werde plattformspezifisch erfasst und so das individuelle (Glücksspiel-)Verhalten lückenlos in Echtzeit aufgezeichnet. „Dieser Pool an ‚objektiven‘ Spielverhaltensdaten lässt sich – bestmöglich in Kombination mit ’subjektiven‘ Selbstberichtsdaten – heranziehen, um auf der Basis von Risikoparametern im Sinne der Früherkennung eskalierende Spielverhaltensmuster abzubilden“, so die Verfasser der Studie Tobias Hajer und Jens Kalke. Daran ließen sich dann unmittelbar anschließend Maßnahmen der Frühintervention passgenau zuschneiden.

Die Maßnahmen unter der Lupe

Die konkreten Einzelmaßnahmen, um die es in dieser Studie geht, sind Hilfstools aus folgenden Bereichen:

  • Personalisiertens Feedback: Hierunter versteht man individuumsbezogene Rückmeldungen zu Gewinnen, Verlusten, der Spielzeit, der Anzahl der Spieltage und der Anzahl nachgefragter Spielformen
  • Pre-Commitment am PC: Das meint, dass sich Nutzer bereits bei Anmeldung in bestimmten Bereichen festlegen, z.B. wie viele Einzahlungen sie maximal in einem bestimmten Zeitraum vornehmen, wie häufig sie am Tag spielen wollen u.ä.
  • Spielersperre: Ist dasselbe wie Selbstausschluss und bedeutet, dass ein Casino-Kunde sich selbst vom Spielen ausschließen kann. Dabei kann normalerweise zwischen unerschiedlichen Zeiträumen (z.B. 1 Woche, 1 Monat, 6 Monate) gewählt werden.
  • weitere Interventionen: z.B. Aufklärung in Pop-Up Fenstern, Selbsttests, Ampelsysteme zum Spielverhalten und ähnliches.

Die Ergebnisse

Statistische Analysen zeigten, so die Studie, dass die Inanspruchnahme des Personalisierten Feedbacks kurzfristig zu einer Verringerung sowohl der Spielzeit als auch der Glücksspielintensität führt. Es zeichnete sich jedoch auch ab, dass Personalisiertes Feedback die beste Wirkung erzielt, wenn es mit anderen Hilfsmaßnahmen kombiniert wird.

Bei genauerer Betrachtung der Pre-Commitment Maßnahmen wurde deutlich, dass Einzahlungslimits bei Lotterie- und Casinospielenden eine bessere Wirkung als die spieldau- erbezogenen Limits erzielten. Bei Pokerspielenden erwies sich der Effekt von spieldauerbezogenen Limits allerdings als grundsätzlich ausgeprägter.

Die Spielersperre wurde von dem meisten Benutzern sehr positiv empfunden und führte bei dem Großteil derjenigen, die sich diesen Selbstausschluss auferlegt hatten, zu positiven Verhaltensänderungen hinsichtlich des problematischen Spielverhaltens.

Einschränkungen der Ergebnisse

Das ist natürlich insgesamt erfreulich. Die Studie weist aber ausdrücklich darauf hin, dass der Wissensstand im Bereich Maßnahmen zum Spielerschutz noch zu lückenhaft sei. Es könnten bisher keine gesicherten, evidenzgestützten Aussagen dazu getroffen werden, welches die besten Maßnahmen und das beste Vorgehen zur Spielsuchtprophylaxe sei. Deutlich ist aber, dass die vorhandenen Präventionskonzepte den bisherigen internationalen Kenntnisstand abbilden und Interventionen wie Personalisiertes Feedback sowie Limitierungs- und Sperrsysteme in Vorsorge- und Hilfsprogrammen enthalten sein sollten.

Während der Online-Glücksspielmarkt immer weiter wachse, hinke die Forschung zu effektiven Spielerschutzmaßnahmen dieser dynamischen Entwicklung eindeutig hinterher.

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